Inhalt

1. Was sind GDV-Daten?

2. Welche Informationen werden übermittelt?

3. Zugriff und Verarbeitung

4. Vorteile für Vermittler

5. Bekannte Herausforderungen

6. BiPRO als moderne Alternative

1 | Was sind GDV-Daten?

GDV-Daten sind ein seit den 1980er-Jahren etablierter Branchenstandard für den elektronischen Datenaustausch zwischen Versicherungsunternehmen und Versicherungsvermittlern in Deutschland. Entwickelt wurde dieser Standard vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit dem Ziel, die Übertragung von Vertragsinformationen zu vereinheitlichen und zu automatisieren. Die offizielle GDV-Datenplattform ist unter www.gdv-online.de/vuvm erreichbar.

2 | Welche Informationen werden übermittelt?

GDV-Datensätze ermöglichen die strukturierte und maschinenlesbare Übermittlung verschiedener Datenarten:

• Geschäftsvorfalldaten: z. B. elektronische Anträge und eVBs (elektronische Versicherungsbestätigungen) für Kfz-, Lebens- und Unfallversicherungen

• Bestandsdaten: aktuelle Vertrags- und Kundendaten

• Abrechnungsdaten: Provisionsabrechnungen, Beitragsinformationen, Kostenübersichten

• Schadendaten: Informationen zu gemeldeten Schäden und Leistungsfällen

3 | Zugriff und Verarbeitung

GDV-Daten werden den Maklern typischerweise über die Extranets oder Maklerportale der jeweiligen Versicherungsgesellschaften zur Verfügung gestellt. Die Bereitstellung erfolgt in der Regel monatlich, vereinzelt auch häufiger. Aufgrund ihres strukturierten, aber technisch anspruchsvollen Formats sind zur Verarbeitung spezialisierte Maklerverwaltungsprogramme (MVPs) erforderlich – klassische Text- oder Tabellenprogramme sind ungeeignet.

4 | Vorteile für Vermittler

• Automatisierte Pflege des Kundenbestands ohne manuelle Eingaben

• Zentrale Übersicht über alle Verträge bei unterschiedlichen Gesellschaften

• Direkte Rückmeldung über Änderungen durch den Versicherer (z. B. Adress- oder Beitragsanpassungen)

• Kundenzentrierte Sicht über Gesellschaftsgrenzen hinweg – bei entsprechender Softwareintegration

5 | Bekannte Herausforderungen

Trotz ihrer weiten Verbreitung sind GDV-Daten nicht frei von Schwächen:

Technische Limitierungen:

• Langsame Aktualisierungszyklen (i. d. R. monatlich)

• Heterogene Datenstruktur durch viele Legacy-Anpassungen

• Unterschiedlicher Umfang je nach Versicherer (z. B. Kfz umfangreich, LV oft lückenhaft)

Qualitätsprobleme:

• Stark schwankende Datenqualität zwischen den Gesellschaften

• Manche Versicherer liefern nur rudimentäre Daten, andere sehr detaillierte

• Verzögerungen von mehreren Wochen zwischen Geschäftsvorfall und Datenbereitstellung

Funktionale Grenzen:

• Keine Übertragung von Dokumenten (z. B. Versicherungsscheine, Anträge)

• Kein Echtzeitdatenfluss – nicht geeignet für moderne, digitale Workflows

6 | BiPRO als moderne Alternative

In den letzten Jahren setzt sich zunehmend der BiPRO-Standard (Brancheninstitut für Prozessoptimierung) als zukunftsweisende Lösung durch. Besonders relevant ist die BiPRO-Norm 430, die eine standardisierte Bereitstellung elektronischer Maklerpost und Dokumente erlaubt. Viele Versicherer haben bereits BiPRO-Webservices implementiert, die einen deutlich aktuelleren und umfassenderen Datenaustausch ermöglichen.

Warum GDV trotzdem noch wichtig ist

Trotz der technischen Defizite bleibt GDV ein weitverbreitetes Basistool, insbesondere für die automatische Bestandsdatenpflege. Eine Kombination aus GDV- und BiPRO-Daten ist aktuell der effizienteste Weg, um Lücken zu schließen und das Maximum an digitalen Informationen bereitzustellen.

7| Fazit

GDV-Daten sind ein bewährtes Instrument, das Versicherungsvermittler bei der Bestandsverwaltung unterstützt. Sie bieten eine solide Datenbasis, sind jedoch nicht mehr zeitgemäß, wenn es um Echtzeitkommunikation, medienbruchfreie Prozesse oder ganzheitliche Kundenbetrachtung geht. Die Zukunft liegt klar bei API-basierten, interoperablen Standards wie BiPRO, die auf Echtzeit und Dokumentenaustausch ausgelegt sind – GDV bleibt jedoch in vielen MVPs ein Rückgrat für die automatisierte Vertragsverwaltung.